Die 1. Mannschaft kam im vierten Spiel zu ihrem ersten Sieg in der Regionalliga und verbuchte somit einen gelungenen Jahresabschluss. Nachdem wir in den drei ersten Kämpfen jeweils das nominell klar schwächere Team waren, war es dieses Mal ein Kampf auf Augenhöhe. Das lag vor allem daran, dass der Düsseldorfer SK erheblich ersatzgeschwächter als wir war und nur zwei der ersten acht Spieler ans Brett bringen konnte. Allerdings waren die Ersatzspieler der Düsseldorfer uns an den Bretter 7 und 8 um jeweils rund 200 DWZ-Punkte überlegen.
Ausgerechnet an diesen beiden Brettern kamen wir recht schnell in Vorteil. Michel an 7 und (der wiedererstarkte) Frank an 8 brachten ihre Gegner mit seltenen Eröffnungsvarianten aus dem Konzept. Michel gelang es, die Königsstellung seines Gegners zu schwächen, dieser fand aber die richtige Verteidigung, weshalb sich Michel – mit Blick auf den positiven Kampfverlauf – mit Remis zufrieden gab. Frank hatte einen Bauern mehr, fand aber keinen Plan, die Stellung zu verstärken und bot daher ebenfalls remis an. Das dritte Remis steuerte Rainer bei, in dieser Partie war nicht viel los.
Die Entscheidung fiel an den oberen Brettern. Ich spielte am Spitzenbrett eine ruhige Variante mit geschlossener Stellung. Um noch Gewinnchancen zu bekommen, bot ich meinem Gegner an, ein Qualitätsopfer zu spielen, was dieser auch tat. Allerdings war ich dann doch nicht mehr mit der Stellung zufrieden. Die Partie endete abrupt, weil mein Gegner ein Damenscheinopfer mit anschließendem Rückgewinn der Dame durch eine Springergabel übersah. Im Nachhinein zeigte mir die Engine, dass ich aber auch ohne dieses Versehen auf Gewinn stand – beide Spieler hatten die Stellung falsch eingeschätzt.
Leider konnten die Düsseldorfer unmittelbar danach an Brett 2 ausgleichen. Felix hatte eigentlich eine gute Partie gespielt und stand (zumindest aus meiner Sicht) lange Zeit besser. Dann tauschte er jedoch die Leichtfiguren falsch ab und blieb auf dem schwachen Läufer (gegen einen stark platzierten Springer) sitzen. Zudem konnte der Gegner mit seinen Türmen auch noch die einzige offene Linie besetzen, sodass sich die Stellung nicht mehr halten ließ.
Matthias brachte uns an Brett 3 wieder in Führung. Es war eine relativ kurze Partie, in der er seinen Vorteil kontinuierlich ausbaute. Der Gegner half dabei mit, indem er seine Figuren (vor allem die Dame und einen Randspringer) ins Abseits stellte. Am Ende gewann Matthias mit einem kraftvollen Königsangriff, inklusive Läuferopfer auf h7.
Aus den beiden letzten laufenden Partien brauchten wir somit noch einen Punkt, um den Kampf zu gewinnen. Fanso und Osman standen beide besser. Leider ließ Osman einen taktischen Trick des Gegners zu, durch den dieser seinen eigentlich dem Tode geweihten Freibauern noch decken konnte. Damit wurde die Partie nochmal spannend, da der Freibauer am Flügel ein gewisses Gegengewicht zu Osmans beiden Zentrumsbauern darstellte. Da der Kampf gut für uns aussah, nahm Osman sicherheitshalber das Remisangebot des Gegners an. Damit gingen wir 4:3 in Führung.
Somit musste Fanso den Mannschaftssieg nach Hause bringen. Gegen einen Gegner, der recht vorsichtig spielte, hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits einen Mehrbauern im Endspiel. Eigentlich nicht seine stärkste Partiephase, doch er schaffte es, die Stellung weiter zu verbessern. Als er dann noch einen starken Springer im Zentrum etablierte – und die Partie wohl objektiv klar gewonnen war – nutzte der Gegner die Gelegenheit, sich mit einem Remisangebot (das den Kampf für uns gewann) noch einen halben Punkt zu sichern. Endstand 4,5 zu 3,5 für uns.
So verbuchten wir nach weniger als vier Stunden Spielzeit unseren ersten Sieg. Da fast alle Remis aus einer Position der Stärke heraus gemacht wurden, war dieser auch verdient. Mit einem Sieg und drei Niederlagen belegen wir aktuell Platz acht von zehn in der Regionalliga. Vor den entscheidenden Kämpfen gegen die anderen Abstiegskandidaten haben wir unsere Position somit deutlich verbessert.